Die Pandemie hat als Katalysator in der Telemedizin gewirkt. Ärztliche Videokonsultationen haben massiv an Bedeutung gewonnen, seit Oktober 2021 testet die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) die sogenannte Video-Visite, ein Tool, das insgesamt ermöglichen soll, die Anzahl der persönlichen Besuche in der Ordination durch online Beratung zu substituieren, wenn das geboten erscheint.
Neben der pandemischen Situation gibt es aber weitere Gründe, medizinische Beratungsleistungen über räumliche Distanz anzubieten:
Die Implementierung von Tele-Konsultationen bietet sich als ideale Lösung für immobile Patienten an – der Anteil dieser Patientengruppe wird entlang der Bevölkerungspyramide steigen.
Gleichzeitig ist eine Verknappung der Ressourcen für die Gesundheitsversorgung insbesondere älterer Menschen (Mangel an Pflegekräften, Finanzierung, etc.) offensichtlich und die Pflegekrise gibt nicht erst seit der Pandemie Anlass zur Sorge. So werden einer Studie der Gesundheit Österreich GmbH zufolge bis zum Jahr 2030 etwa 75.000 zusätzliche Pfleger*innen benötigt. (Pflegepersonal-Bedarfsprognose für Österreich“, GÖG, November 2019)
Dazu kommt der der zunehmender (Fach)-Ärztemangel. Im Jahr 2019 gab es in Österreich 829 Dermatolog*innen. (Quelle https://www.aerztekammer.at/daten-fakten) Durch die bevorstehende Pensionierungswelle der Generation 50+ steht das österreichische Gesundheitswesen und die ärztliche Grundversorgung insbesondere in ländlichen Gebieten vor großen Herausforderungen.
Während also die Zahl der Dermatologen sinkt, steigt gleichzeitig die Zahl der Hautkrebserkrankungen: Waren im Jahr 1983 447 Neuerkrankungen zu verzeichnen, sind es 2018 bereits 1471 Fälle.
Während es sicher mehr als zehn Medizinfelder gibt, die sich für telemedizinische Anwendungen anbieten, ist es die Teledermatologie, die aufgrund ihrer bildbasierten Ausrichtung besonders geeignet erscheint, als „door opener“ für eine breite medizinische Betreuung bei räumlicher Distanz zu fungieren. Es gibt unterschiedliche Arten der teledermatologischen Behandlung, eine davon die Videokonsultation hat jetzt stark an Popularität gewonnen. Mehrere Internationale Studien berichten von einem Erfolg der Teledermatologie. Die Nützlichkeit und Effizienz der Teledermatologie besonders in ländlichen Regionen wurde in Skandinavien bereits vor der Pandemie bestätigt. (Use of the mobile phone multimedia messaging service for teledermatology, Alexander Börve 1, Anna Holst, Anette Gente-Lidholm, Raquel Molina-Martinez, John Paoli; July 2012)